hin und her.

ich werde gerade auf die probe gestellt. von irgendwen, der über mein leben entscheidet. ich muss... weitermachen, aber nicht aufgeben. aber ich will gar nicht mehr aufgeben. das fett-sein ekelt mich an. und magenscherzen hab ich auch. das kommt halt davon, wenn man seit tagen nichts im magen hat. auch wenn ich einmal täglich gezwungen werde, zu essen, heißt dieses nicht, dass es da bleibt, wo es früher hingehörte. ich durchlebe gerade wieder einmal eine der schlimmsten zeiten. eine der zeiten, wo ich mein bestes gebe und nihcts raus kommt. wo alle mich hassen. wo alle denken 'die ist fett'. wo ich starke magenschmerzen habe. wo ich nur dieses eine lied höre. wo ich keine lust auf hausaufgaben habe. wo ich schlechte noten schreibe. wo ich mein zimmer aufräumen will, obwohl es schon bis auf jedes detail ordentlich und sauber ist. ich fühle mich eingeengt. eingeengt in mir. eingeengt in meiner welt. eingeengt in meinem leben. ich bin halt zu fett- in mein leben würde nur ein dünnes ich passen. ich halt das nicht mehr aus! ich krieg die krise, mir wird das alles zu viel. aber was wird mir zu viel? ich will doch eh nur in meinem bett liegen und an meinem laptop sitzen und musik hören. nichtmal zum fernsehen habe ich lust. ich hab zu gar keinem lust. nur zum abnehmen. zum abnehmen. und das kriege ich noch nichtmal auf die reihe.
  life's hard. 
ich weiß ja, das es sehr vielen viel schlechter als mir geht. entweder verroten sie in afghanistan, verdursten und vertrocknen in afrika oder werden vergewaltigt oder verauft oder gequält oder oder oder. aber diesen schmerz in mir drinnen - da denke ich, empfinde ich am meisten. aber das stimmt auch nicht, das weiß ich auch. aber einbildung ist auch eine bildung, nicht?
und so langsam fühle ich mich auch noch wie ein aussenseiter. fett, hässlich. das sind zwei sachen von vielen. die anderen sind so viel mal anders als ich. soviel mal besser als ich.
ich muss dünner werden. ich werde dünner werden. ich will - ich will - ich will. ich will abnehmen. mehr nicht!
wieso, wieso, wieso. wieso kann ich nicht mal in einem gut sein? wo ich doch schon in jeglichen teilen meines lebens versage. ich wollte immer das perfekte leben haben. ich dachte früher immer, aus mir wird was. aber was bin ich nun? ein erbärmliches ding. ich finde es ja selbst schon ein wenig krank, wenn ich alles rauskotze. wenn ich hungere. wenn ich lüge. und alles nur, um abzunehmen! und trotzdem klappt es nicht. ich hab das gefühl, meine beine sind noch fetter, als vor knapp sechs monaten. als der ganze horror begann. der horror: abnehmen. warum ein horror? weil er mir alles zerstört hat. meine guten noten. mich selbst. diese ganzen gefühle, die ich fühle, wenn ich über der schüssel hänge, wenn ich hungrig einschlafe, wenn ich lüge, die gefühle werde ich doch niemals mehr los, oder doch?
ich will abnehmen und auf jeden fall ist mir das alles wert. doch das, wovor ich angst habe, dass ich das alles bereuen werde. später, in der universität, wenn es um meinen beruf geht. ich muss mich in der schule bessern. und abnehmen. dann ist alles gut. und ich muss mich selbst dabei wohlfühlen. aber ich fühle mich doch gut, wenn ich dieses hungergefühl in mir habe. aber auch widerrum irgendwie nicht. ich liebe mich dafür und ich hasse mich dafür. ich bin auch verwirrt, weil ich nicht weiß, was ich jetzt tun soll. ich weiß, dass ich jetzt lerne, was das zeug hält. und dabei esse ich einfach nicht. und das geht solange weiter, bis ich dünn bin. perfekt.
und wenn ich perfekt bin, bin ich perfekt. dann ist meine zukunft auch perfekt. vielleicht sollte ich einfach mal diese sorgen wegpacken. einfach wegpacken. aber ich darf nicht die gedanken ans abnehmen wegpacken, ich muss es schaffen. ich darf nicht jetzt aufgeben. und auch nicht morgen. ich darf niemals aufgeben. niemals. aber schon gar nicht jetzt. ich muss weitermachen, weitermachen, weitermachen. bis ich es geschafft habe. bis ich als siegerin aus dem ring trete. bis ich die siegermedaille übergezogen bekomme. meine gedanken schweifen hin und her. ich hab eine lösung. die gleichung ist: gute noten + abnehmen = perfektionismuss
perfektionismuss = glücklichkeit.


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